Zum Hintergrund und Forschungsdesign

Das Projekt trägt der Tatsache Rechnung, dass Kinder und Jugendliche ‚digitale‘ Kompetenzen in erheblichem Umfang informell erwerben, formale Bildungsgelegenheiten in Einzelschulen diese Kompetenzen aber nur bedingt aufgreifen und erfassen (können). Im Vorhaben werden die Beziehungen zwischen informellen, non-formalen und formalen Bildungsprozessen gezielt adressiert und untersucht. Es bearbeitet konkret “die Frage, wie sich die in den digitalen Technologien und Medien liegenden Potenziale in (…) Bildungsprozessen nutzen lassen” (vgl. Förderrichtlinie), indem die Projektbeteiligten durch handlungsorientierte Bildungsformate informell erworbene Kompetenzen erfassen, aufgreifen und würdigen, sowie “Konzepte für die Gestaltung von Bildungsprozessen” (ebd.) sowohl auf der Ebene der Theorieentwicklung als auch in Form praktischer Umsetzungen in Kooperation mit Schulen erarbeiten, die die Potenziale digitaler Medien für die Unterstützung individueller und gemeinsamer Bildungserfolge nutzen” (ebd.). Dazu werden “praktische Gestaltungsansätze erforscht und entwickelt und in der Umsetzung wissenschaftlich begleitet” (ebd.). Die Entwicklung und Weiterentwicklung praktischer Gestaltungsansätze ist im Ansatz des Design-Based-Research originär angelegt. Zugleich zielt das Forschungsvorhaben auf verallgemeinerbare Aussagen darüber, wie Kooperationsformen zwischen Labs und Schulen gestaltet werden können. Die Frage- und Problemstellungen des Projekts adressieren – neben der Konzeption von Bildungsformaten und der operativen Umsetzung im exemplarischen Praxisfeld – Theorieentwicklung und beanspruchen damit eine grundlegende Relevanz der Ergebnisse, die über Erkenntnisse einer Begleitforschung hinausreichen und generelle Aussagen zum Verhältnis von informellem, non-formalem und formalem Lernen erlauben. Die Breite der Zielsetzungen und die hohe Deckung mit den Zielen der Förderrichtlinie erfordern Expertise unter sehr unterschiedlichen Perspektiven, die sich im Verbund der Projektbeteiligten abbilden.

Die orientierende Arbeitshypothese des Verbundvorhabens ist, dass Labs eine Schlüsselfunktion für die Integration informeller, non-formaler und formaler Bildung in heutigen digitalen Kontexten übernehmen können. Die zentrale Frage ist “wie” Konzepte für Bildungsprozesse in und mit Labs gestaltet werden können, und welche Transformationen durch solche Kooperationen beobachtbar werden.

FabLabs sind offene Werkstätten, sogenannte non-formale (nicht-schulische) Bildungsorte. Kinder und Jugendliche erhalten hier spielerischen Zugang zu modernen Technologien. Aktuell werden die Potenziale, die von solchen Lernorten ausgehen, aber erst ansatzweise in den Blick genommen. Auch wie das Zusammenspiel mit dem formalen Lernort der Schule gelingt, ist noch nicht ausreichend erforscht. Hier setzt das Projekt an. Ziel des Verbundprojekts der Universitäten Bremen und Kiel sowie dem Georg-Eckert-Institut – Leibniz Institut für internationale Schulbuchforschung (GEI) und dem Verein Fablab e.V. Bremen ist es, Schüler:innen einen digital geprägten Raum zu geben und zu erforschen, in dem sie sich notwendige Kompetenzen selbst aneignen und diese weiterentwickeln. Das Projekt untersucht diese Bildungsprozesse und erforscht, wie die Kooperation zwischen Labs und dem formalen Bildungsort Schule gelingen kann.